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Plößberg – Adria mit den Rennrädern

Reisebericht von Lothar Müller, Plößberg

 

Als wir, Familie Müller gemeinsam mit Familie Markus Preisinger beschlossen, an der Adria eine Woche Urlaub zu machen, haben die Männer beschlossen, dorthin mit dem Fahrrad zu fahren. Nun galt es die Tour zu planen. Bereits ab Januar informierte ich meine Radsportfreunde, dass eine solche Tour ansteht. Wer Lust hat mitzufahren, ist willkommen bei dieser Tour. Zum Schluss waren wir dann zu fünft, obwohl es noch den einen oder anderen gab, der überlegte mitzufahren, aber aus zeitlichen Gründen nicht mit dabei sein konnte. Dabei waren dann außer uns beiden noch Thomas Wittmann aus Plößberg, Alois Gmeiner aus Schönkirch und Wolfgang Söllner aus Weiden.

 

Bei der Tour war von vornherein klar, dass diese über Rainbach im Mühlviertel (Österreich) gehen muss. Da es zu dieser Gemeinde doch gute Kontakte gibt. Für diese Tour planten wir fünf ein halb Tage. Wobei wir letztendlich dann einen Tag weniger für unsere knapp 900 Km brauchten.

 

An einem schönen Sonntagnachmittag brachen wir in Plößberg auf. Wir fuhren über Bärnau nach Tschechien und radelten den ganzen Nachmittag an der Grenze entlang Richtung Süden. Nach Tachov begleitete uns zeitweise auf einem Tandem ein bekanntes Ehepaar, welches uns in Tschechien durch schön zu fahrenden, verkehrsarmen Straßen führte. Über Domazlice, wo wir eine Pause einlegten, erreichten wir unser erstes Etappenziel. Běšiny, ein kleiner Ort nahe Klatovy, wo wir im Campingplatz in einem Bungalow übernachteten.

 

Am nächsten Morgen ging es ohne Frühstück um 7.00 Uhr weiter. Zunächst hatten wir zwei kleinere Bergetappen zu bewältigen. Nach ca. 20 Km machten wir in Hartmanice Frühstück. Dann ging es in den Nationalpark Šumava. Hier wurde auch der letzte Skeptiker überzeugt, es gibt auch in Tschechien wunderschöne Fahrradstrecken für den ambitionierten Rennradfahrer. Die ganze Route durch Tschechien war nicht zu bemängeln. Nach langen und moderaten Steigungen, gab es aber genauso lange Abfahrten. Wir genossen es zu fünft zu fahren und uns gegenseitig Windschatten zu geben. Über Volary erreichten wir den Moldau Stausee und fuhren nach Krumau (Cesky Krumlov). Vom Stausee bis zu Stadt war es für Fahrradfahrer keine besonders schöne Strecke. Aber das Streckenprofil und der Rückenwind ließen uns die rund 20 Km in ca. einer halben Stunde absolvieren. Trotz landschaftlich eher reizlosen Strecke, war die Fahrt ein Riesenspaß. In der Stadt Krumau mussten wir unbedingt kurz Rast machten. Ist diese Stadt doch als Weltkulturerbe der Unesco anerkannt. Diese Rast bereute niemand, da jeder beeindruckt von dieser Stadt war. Auch die anschließende Fahrt an der Moldau entlang, beeindrucke durch ihren landschaftlichen Reitz. Über einen fast nicht zu findenden Grenzübergang bei Deutsch Hörschlag, der für Auto- und Motorradfahrer gesperrt war, erreichten wir Österreich und kurz darauf Rainbach im Mühlkreis. Im Vorfeld hat mich Bürgermeister Stockinger von Rainbach über die Streckenführung informiert, so dass wir auch sicher an unser Etappenziel des zweiten Tages gelangten. In Rainbach machten wir einen offiziellen Besuch im Rathaus mit gemeinsamen Pressetermin und Abendessen (gesonderter Bericht). Nun hatten wir bereits rund 310 Km hinter uns.

 

Am 3. Tag fuhren wir über Freistadt, östlich an Linz vorbei zur Donau. Die Abfahrt nach Gutau und die anschließende rund 30 Km lange Fahrt entlang des kleinen Flüsschen Waldaist, stellte sich als fahrradmäßiger Leckerbissen heraus. Kleine Straße, kaum Verkehr, wundschönes Flusstal. Davon beflügelt, gaben wir so richtig „Gas“ und waren „Ruck Zuck“ an der Donau. Dann ging es weiter über Waidhofen an der Ybbs, Weyer-Markt und Eisenerz, bis wir vor dem kleinen aber anstrengenden Pass Präbichl (1.225 m) standen. Ein fahrradtechnisch zwar nicht sehr schöner Pass, dafür aber auch nicht allzu hoch. Bei der anschließenden Abfahrt waren Geschwindigkeiten von über 80 Km/h kein Problem. Nach gut 210 Km am 3. Tag übernachteten wir in St. Michael bei Leoben.

 

Der nächste Tag brachte viel Regen mit. Wir fuhren trotzdem. Über Knittfeld, Wolfsberg und Völkermarkt führte die Strecke. Eigentlich durch schöne Landschaften mit moderaten Steigungen und Abfahrten. Leider ließ uns die tiefhängende Wolkendecke zwischen den Bergen den ganzen landschaftlichen Reiz nur erahnen. Bei Völkermarkt kämpften wir gegen einen Gewitterregen. Der letztendlich Sieger wurde und wir uns bei der folgenden Pause in einer Gastwirtschaft aber auch nicht als Verlierer fühlten. Nachdem wir uns teilweise trockene Klamotten angezogen haben, ging die Fahrt weiter über den Völkermarkter Stausee Richtung Slowenien. Das wir über den Seebergsattel erreichten. Dieser Pass war wieder ein „Schmankerl“, kein Verkehr, moderater Anstieg in toller Berglandschaft. Nach der Passabfahrt bezogen wir in Zg. Jezersko Quartier. Das Angebot des Abendessens in diesem Gasthaus war zwar vielfältig, aber der Wirt betonte immer wieder, dass er auch Menü hat und als der erste das Menü bestellte, war für den Wirt klar, alle essen Menü. Tja, wer lang frägt - ! Das Essen war prima und außerdem viel zu viel, aber alle waren zufrieden. Wir hatten jetzt schon knapp 700 Km geschafft und es bestand die Möglichkeit, die Tour in einem Tag weniger als geplant zu beenden.

 

Bei wiederum tiefhängender Wolkendecke fuhren wir weiter Richtung Süden am Flüsschen Kokra nach Kranj. Wieder eine wunderbare Flusstalabfahrt über rund 30 Km. Von Kranj nach Škofia Loka fuhren wir auf einer sehr stark befahrenen Straße, die Gott sei Dank nur rund 15 Km lang war. Danach ging es über Goreja Vas, Cerko Richtung Tolmin und entlang der Slowenisch-Italienischen Grenze nach Gorizia, ca. 50 Km nördlich von Trieste. An diesem Tag fuhren wir nach dem Frühstück rund 110 Km ohne Pause. Dann war sie aber dringend notwendig. Es gab erste Ermüdungserscheinungen. Die folgende Pause wurde durch einen starken Gewitterregen etwas länger als geplant. Doch nutzen wir die Pause auch um uns in einer Gaststätte etwas auszuruhen. So machte schon der eine oder andere ein kurzes Nickerchen. Kaum hatte das Gewitter etwas nachgelassen machten wir uns wieder auf dem Weg. Aber schon kurz darauf wurde wir von einem weiteren Gewitterregen eingeholt. Diesmal gab es aber keine Pause, hatten wir mit der letzten schon zuviel Zeit verloren. Bei starken Regen und ab und zu mal einem Blitz fuhren wir Flussabwärts am Fluss Soca Richtung Italien. Wir wollten unbedingt Sieger bleiben. Ich fuhr voraus. Direkt hinter mir Alois. Mir war nicht besonders warm, obwohl der Regen nicht kalt war. So gab ich natürlich etwas mehr „Gas“ als üblich, um warm zu bleiben. Von hinten rief Alois deswegen immer wieder: einen „Tupfer“ langsamer. Ich nahm zurück, aber hatte Angst, dass ich irgendwann wirklich zu frieren beginne. Doch weiter hinten drang immer wieder durch den Gewitterregen der Ruf zu mir: „fahr zu, fahr zu!!“. Es war eigentlich eine tolle Strecke, aber der Regen trübte die Fahrt. Dann kam es aber zu einem wunderbaren Wettererlebnis. Noch durch Starkregen durchfahrend, zeichnete sich ab, dass die Sonne bald erscheinen wird. So war es auch. Trotz starken Regens fuhren wir in der Sonne. Und das Gefühl, dass wir bald nur mehr Sonnenschein, nach zwei Tagen Abwesenheit dieses Planeten haben werden, machten diese Kilometer zu einem unverwechselbaren Erlebnis für uns alle. In Italien radelten wir bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen nach Monfalcone, eine Stadt nördlich von Triest. Dort beendeten wir unsere gemeinsame Tour und stellten uns noch für ein gemeinsames Abschlussfoto an den Strand.

 

Insgesamt war die Tour rund 900 Km lang. Durch herrliche Landschaften. Unser in dieser Formation erstmalig zusammengestelltes Team, erwies sich als echtes Team. Zusammenhalt, Sportsgeist und das gemeinsame Ziel vor Augen nahm jeder Rücksicht auf den anderen ohne dabei die eigenen persönlichen Ziele aus den Augen zu verlieren. Gott sei Dank gab es keine Unfälle. Pannen gab es auch so gut wie keine. Ein platter Reifen kommt schon mal vor, das ist aber in 10 Minuten wieder repariert.

Mir persönlich hat diese Tour sehr gut gefallen und ich kann mir vorstellen wieder eine solche Tour zu planen. Meinen Mitfahrern gilt ein herzliches Dankeschön für die gemeinsam erfolgreiche Tour.

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